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10 Minuten Heimatkunde mit Altbürgermeister Anton Klotz

Haldenwang, den 25. 05. 2023

War Bischof Ulrich als Streitschlichter in Haldenwang?

Vor 1100 Jahren wurde unser heutiger Bistumspatron Ulrich zum Bischof von Augsburg geweiht. Sein Todestag jährt sich zum 1050 Mal. In Anlehnung an diese besonderen Gedenktage soll an dieser Stelle über eine bemerkenswerte Begebenheit berichtet werden, in welcher das „Herrenholz“, ein großes Waldstück in der Gemeinde Haldenwang, eine besondere Rolle spielt.

In der Katholischen Kirchenzeitung war jüngst folgendes zu lesen: Kurz vor seinem Tod im Jahr 973 lenkte Ulrich als siebter Abt von Ottobeuren die Geschicke des Klosters in gute Bahnen. Weil sich das Kloster Ottobeuren damals in einer schweren Krise befand und Ulrich den Fortbestand der im Jahr 764 gegründeten Benediktinerabtei sichern wollte, übernahm er für einige Jahre die äbtlichen Aufgaben. Ulrich hat aber nie in Ottobeuren gelebt, sondern das Kloster vom fernen Augsburg aus begleitet.

Was hat das mit Haldenwang zu tun?

Wie bereits in einer früheren Folge beschrieben, gibt uns die erste Kunde von Haldenwang eine Ottobeurer Klosterchronik, welche um 1180 entstand. Danach habe Königin Hildegard, die Frau Kaiser Karls des Großen, dem im Jahr 764 gegründeten Kloster Ottobeuren aus ihrem Erbe das „Gut zu Haldiwanc mit 90 Höfen und ihren Begrenzungen“ geschenkt. Aufgrund der neuen Besitzrechte, die durch die Überlassung von Ländereien an das Kloster Ottobeuren entstanden waren, sieht sich der damalige Augsburger Bischof Witgar „um Gerechtigkeit zu üben“ im Jahr 876 veranlasst, einen großen Wald nahe Haldenwang zwischen den Klöstern Kempten und Ottobeuren zu teilen. Dieser Wald trägt heute noch den Flurnamen „Herrenholz“ und liegt nordöstlich des Ortsteiles Staig.

Streit um das „Herrenholz“

Just um den Besitz dieses Waldgebietes entbrennt aber ein über viele Jahre dauernder Streit zwischen Abt Alexander vom Kloster zu Kempten und dem Neffen von Bischof Ulrich, Abt Adalbero von Ottobeuren. Ein jeder wollte der Jagd wegen die Waldungen für sich in Anspruch nehmen. Um 965 kommt es schließlich zum erbitterten Kampf, wobei – so wird berichtet – „die umliegende Gegend mit Feuer und Schwert verheert und das einfache Volk in böse Armut versetzt wurde“.

Bischof Ulrich beendet den Streit

Erst Kaiser Otto I. gelingt es, Frieden zu stiften. Er befiehlt Bischof Ulrich von Augsburg sich mit den Reichsgrafen Berthold und Richwin an Ort und Stelle zu begeben und die Streitenden bald möglichst zu vergleichen. Das sei ihm auch ohne große Mühe gelungen.

Aus diesem Ereignis scheint wohl auch die Mär entstanden sein, Bischof Ulrich sei persönlich in das Dorf Haldenwang gekommen, um den Streit zu beenden. Wahrscheinlich aber haben die beiden genannten Grafen als seine Beauftragten für ihn verhandelt.

Bischof Ulrich wurde 993, nur 20 Jahre nach seinem Tod, in Rom Heilig gesprochen. Nachdem er vor 1050 Jahren in der Benediktinerabtei Ottobeuren segensreich wirkte und die Gemeinde Haldenwang auf Grund der Schenkung Königin Hildegards eine geschichtlich enge Beziehung zum Kloster Ottobeuren hat, dürfen die Gläubigen unserer Pfarrgemeinde den Hl. Ulrich als Diözesanpatron mit besonderer Freude in ihr Herz schließen.

 
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